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Yvonne Wahl ist geprägt durch eine medienunspezifische Auffassung der Kunst: Performance, Video, Film, Skulptur, Installation, Text, Foto. Dabei steht die Eingebundenheit in eine gesellschaftliche Gegenwart zur Debatte. Gegenwart ist hier allerdings nicht gemeint als abbildbare Erfahrung sondern geht durchaus tiefer, Mythen und Märchen, Bewusstes und Versuche kollektiv Unterbewusstes zur Sprache zu bringen, einzudringen in die psychische Medienverarbeitung und Schnittstellen der Wahrnehmung erkunden. Medial vermittelte Welten werden verknüpft mit Erinnerungswelten, Gebrauchsgegenstände werden verbunden mit verehrungswürdigen Dingen, Kulturkreise nichteuropäischer Art werden mit europäischen Alltagserfahrungen zusammengebracht. Verborgenes und Offensichtliches zu erneut Fragwürdigem zusammenzubringen, das Fremde und das Eigene umkehren. Sich selbst fremd werden im Eigenen und das Fremde als das Eigene entdecken.

Yvonne Wahl ordnet ihre Ideenwelt zu Serien. Sie will Kontexte möglich machen. Ihre Themen schlittern von ernster, erarbeiteter, soziologischer Analyse hin bis zu Sarkasmus, Ironie, Satire. Dieses Schweben zwischen den Welten des Merkwürdigen, Eigenartigen, Komischen, Tragischen machen ihre Werke zu einem offenen Terrain. Sie entziehen sich der genauen terminologischen Festlegung. Man kann in ihnen ausgleiten.

Auschnitt einer Rede von Dr. Andreas von Randow
Kunstreferent im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, 2004